Leinen los! Ein Sommerbesuch.

05.August 2016 - von Katharina Stephan

Zugegeben, ein richtiges Sommergefühl wollte sich am 3. August trotz des kalendarischen Versprechens nicht so richtig einstellen, wenngleich diese Jahreszeit der Grund für einen Besuch unserer niedersächsischen Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić war. Ein Ziel auf der Route ihrer Sommerreise war das Terramare in Wilhelmshaven.


An der Kaimauer. "Noch lachen alle. Wir haben starken Wind und Seegang!", scherzte Prof. Oliver Zielinski kurz vor dem Ablegen von der Kaimauer an Wilhelmshavens Außenhafen. Von links: Dr. Thomas Badewien, Prof. Bernd Blasius, Dr. Birte Junge, Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Prof. Martin Holthaus, Prof. Oliver Zielinski und Prof. Jörg-Olaf Wolff.


Bei echtem norddeutschen Schietwetter, Nieselregen und windigen 20°C hieß es an Wilhelmshavens Südstrand dann: "Leinen los!". Mit der "Otzum", einem wattenmeertauglichen Forschungsboot des ICBMs, ging es für die Ministerin und einige Wissenschaftler auf die Innenjade raus.

Mit Rettungswesten am Leib und einer kurzen Sicherheitseinweisung unter Deck konnte die Besatzung mit der "Otzum" schließlich auslaufen. An Bord waren auch Wissenschaftler unseres Makroplastik-Projekts, an dem Gabriele Heinen-Kljajić ganz besonders interessiert war. Immerhin ist unser Forschungsvorhaben durch die Förderung ihres Ministeriums überhaupt erst ermöglicht worden.





Keine Frage also, dass wir unsere theoretischen Forschungsfragen durch praxisnahe Eindrücke zum Leben erweckten. Die Mission unserer Wissenschafter an Bord des schaukelnden Schiffs lautete: ein anschaulicher Einblick in den Forschungsalltag. „Was ich bisher nur vom Papier kenne, möchte ich auch in der Umsetzung erleben", unterstrich Gabriele Heinen-Kljajić.

Gesagt, getan. Ausgestattet mit einer Tüte Plastikmüll und einem ersten Prototypen des "Holz-Drifters" veranschaulichte Projektleiter Jörg-Olaf Wolff seine Erklärungen zu unseren geplanten Projektvorhaben.

Forscherfreude bei der Ministerin. Gabriele Heinen-Kljajić verfolgte aufmerksam die Erläuterungen zu unserem Projekt. Die Zukunft der Meere. Projektleiter Jörg-Olaf Wolff erläuterte der Ministerin Gabriele Heinen-Kljajić die einzelnen Forschungsvorhaben.


Den ersten Prototypen in den Händen. „Wenn ich so einen finde, melde ich mich bei Ihnen", versicherte die Ministerin Gabriele Heinen-Kljajić.

Ein Bestandteil des Projekts ist das Aussetzen sogenannter "Drifter". Sie bestehen aus Holz, das für das Experiment mit einem Aufdruck mit Hinweisen zum Projekt versehen wird. Entlang der Nordseeküste und den Flussufern der Elbe, Weser und Ems werden wir die Drifter an bestimmten Stellen auf die Reise schicken. Im Oktober werden vorerst insgesamt 800 Holz-Drifter starten. Jeder, der einen solchen Drifter am Strand entdeckt, kann seinen Fund direkt bei uns melden. Wir können dadurch ihren Weg nachzeichnen und daraus Schlüssen ziehen, welche Reise der Plastikmüll im Meer zurückgelegt hat. „Durch die Mithilfe eines jeden Einzelnen kann mit ganz einfachen Mitteln, ein ganz wichtiger Beitrag zur Forschung geleistet werden", so Heinen-Kljajić.


Mit den Driftern simulieren wir die "Reiseroute" von Plastikmüll im Meer. Anhand der so gewonnen Daten ist es uns möglich Strategien zu entwickeln, die dazu beitragen, dass Plastikmüll in Zukunft den Weg in unsere Meere erst gar nicht findet. Das dies auch das Anliegen der Ministerin ist, erklärte sie den Pressevertretern an Bord: „Wir können dem Plastik nur Herr werden, wenn es auch Auswirkungen auf die Verbraucher gibt und genau deshalb brauchen wir hier die Sensibilisierung und Mithilfe der Bevölkerung".




Fragen an die Ministerin. Trotz Wellengang und Wind stand die Ministerin den Journalisten Rede und Antwort.

Und ehe wir uns versahen, lag die "Otzum" schon wieder an der Kaimauer von Wilhelmshavens Außenhafen. Der Sommerbesuch endete dort, wo er begonnen hatte: an Land, mit sicherem Boden unter den Füßen.