08.November 2016 - von Katharina Stephan
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Eddys Route. |
Funkstille. Dabei hatte Eddys große Reise erst angefangen. Energiegeladen und voller Spannung wurde er am 5. Oktober um 18 Uhr 45 zusammen mit achthundert weiteren Artgenossen auf einer Schifffahrtsroute südwestlich vor Helgoland in die raue Nordsee entlassen. Eddy One ist unser erster GPS-Drifter, mit dem wir Wege und mögliche Anlandungsgebiete unserer Holzdrifter identifizieren und verfolgen wollen. Er bekam eine ganz besondere Rolle unter diesen Driftern, denn die anderen mussten ohne Sender ihre Reise antreten. Als Driftboje, die mit einem Sender versehen ist, schickte Eddy uns alle zehn Minuten seine Position als GPS-Daten über einen Satelliten zu. Eddy war der „Blogger“ unter ihnen und dokumentierte einen Teil ihrer gemeinsamen Route.
Von der ersten Minute an verfolgten wir seinen Weg. Anfänglich sah es so aus, als ob Eddy zielsicher auf eine der ostfriesischen Inseln zusteuerte. Vor Juist aber schwamm er sich dann unerwartet fest. Es kostete ihn einige Gezeitenwechsel, bevor er seinen Weg weiter fortsetzen konnte. Der beständige Ostwind, der seit seinem Aussetzen herrschte, sorgte für den anfänglichen Verlauf von Eddys Route. Wir erwarteten, dass er mit der Gezeitenströmung in die südwestliche Richtung weitertreibt. Die Küste Englands schien zunächst sein Ziel zu sein. Doch dann änderte Eddy seine Pläne und folgte dem Ruf aus Norden. Der Ostwind drehte zum Südwind und sorgte dafür, dass Eddy seinen Kurs wechselte und wieder auf die offene Nordsee zusteuerte. Zwei Wochen und vier Tage konnten wir Eddys Weg verfolgen. Dann verloren wir die Verbindung zu ihm. Am 23. Oktober, 06 Uhr 47 hörte er auf zu senden. Allerdings hatte er seine Funkstille schon zwölf Stunden zuvor angekündigt. Per Nachricht teilte er uns mit, dass sein Batteriestatus niedrig sei. "Findet Eddy!", heißt nun die Mission. Er hinterließ erste Erkenntnisse, aber auch eine Lücke in unserem Forscherherzen. Wer immer ihn aufspürt: Wir freuen uns, wenn Eddy zu uns zurückkommt.
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Mit GPS-Daten wird Eddys Weg dokumentiert. Karte: J.Meyerjürgens/ICBM |
Entwickelt und erprobt wurde Eddy von unserer Arbeitsgruppe „Marine Sensorik“. Dieser erste Versuch war ein voller Erfolg. Die Unterbrechung der Kommunikation wurde mit großer Sicherheit nur durch die entladenen Batterien verursacht. Eddys Gehäuse und seine Komponenten haben sich offenbar bewährt und unsere marinen Sensoriker haben hervorragende Arbeit geleistet. Bisher gibt es auch noch keine aussagekräftigen Funde über die anderen achthundert Holzdrifter, mit denen Eddy seinen Törn startete. Wir sind also gespannt, wann und wo Eddy One von seinem Abenteuer zurückkehrt, damit wir ihn auf weitere Forschungsreisen schicken können.