Sie schwimmen wieder!

02. März 2017 - von Katharina Stephan.

Am 21.02. war es endlich so weit: Die ersten 800 Drifter unserer zweiten Auswurfsrunde wurden bei Gandersum vom Emssperrwerk aus auf die Reise geschickt. Wir sind gespannt, wohin sie von Strömung und Gezeiten, Wind und Wellen getragen werden. Ähnlich wie auch bei unserem dortigen Auswurf im letzten Herbst, gibt es bereits erste vereinzelte Fundmeldungen rund um den Dollart. Wer sich also in nächster Zeit an der Meeresbucht aufhält, könnte sowohl an den niederländischen „Dollart-Ufern“ als auch auf deutscher Seite einen Drifterfund machen.

Dirfter ahoi in Norddeich. Siegfried Reinert und Onno K. Gent packen mit an.

Letztes Jahr verteilten sich die 800 Drifter des ersten Auswurfs aus dem Ästuar der Ems über die Ostfriesischen Inseln bis nach Schiermonnikoog  auf der holländischen Seite. Insbesondere auf Borkum meldeten uns fleißige Sammler Drifterfunde dieses Auswurfs. Zu Ende war die Reise hier allerdings noch lange nicht für alle der 800 Drifter. Einige schafften es, von Wind und Wellen getrieben, bis hoch an die westjütländische Küste Dänemarks − an den Fuß des Nissum Fjords.

Wie die Driftwege unserer Holzklötze aus dieser zweiten Auswurfsrunde in etwa aussehen werden, wird sich durch die jetzt schon eifrigen Rückmeldungen in den nächsten Monaten zeigen.

Um wissenschaftlich aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, müssen wir die Ausbringung unserer hölzernen Flaschenpost an denselben Orten wiederholen, um nachher ihre Wege zu vergleichen. Über einen längeren Zeitraum und unter verschiedenen, jahreszeitlichen Einflüssen können wir so Aussagen treffen und Rückschlüsse auf Verbreitungspfade und Ansammlungsgebiete von Plastikmüll in der Nordsee ziehen.

Neben Gandersum haben wir in der zweiten Auswurfsrunde bisher jeweils weitere 800 Drifter in Schillig, Cuxhaven, Borkum und Norddeich ausgesetzt. Nur in Dangast machte uns am geplanten Auswurfstag starker Wind aus nordwestlicher Richtung einen Strich durch die Rechnung. Ein probeweise ausgeworfener Drifter wurde innerhalb weniger Minuten gleich wieder auf’s Schlickwatt geweht. Das erhoffte Hinaustreiben in den Jadebusen über den Priel blieb aus. Somit unternehmen wir dort nächste Woche einfach einen erneuten Versuch.

Helfende Hände. Bei so viel tatkräftiger Unterstützung brachten wir die Drifter schnell ins Wasser.

Nach sieben Tagen schwimmen nun also insgesamt weitere 4.000 Drifter in der Nordsee herum. Wer Lust hat, einmal selbst bei einem Auswurf dabei zu sein, ist herzlich eingeladen und kann sich gerne bei uns melden. Lange sind wir bei unseren Auswurfaktionen ohnehin nicht alleine. Interessierte sind von Anfang an dabei, Spaziergänger bleiben neugierig stehen oder packen gleich tatkräftig mit an, wie z.B. auch bei unserem letzten Auswurf in Norddeich. Neben den beiden Nationalpark-Rangern für die Region, Simon Potthast und Onno K. Gent, sowie dem engagierten Wattführer Siegfried Reinert, konnten wir uns über die helfenden Hände von Passanten freuen. Mit so viel Unterstützung hatten wir unsere 800 Drifter innerhalb von 30 Minuten ins Wasser geworfen. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an alle Helfer und Sammler! Gemeinsam schauten wir nach getaner Arbeit von der Buhne aus den Driftern hinterher, bis sie zwischen den Wellen außer Sicht waren. Ein erfolgreicher Tag, auf den in den nächsten Wochen noch weitere Auswürfe in Dangast, Brake, Nordenham, Neuharlingersiel, Papenburg, Bremen, Stade und Hamburg sowie ein Auswurf auf den Schifffahrtsrouten folgen werden. Wir hoffen, dass unser Projekt für alle fleißigen Sammler und Helfer genauso interessant ist und Spaß macht, wie uns selbst und freuen uns auf die nächsten Fundmeldungen.

 
Da schwimmen sie von dannen. Von Borkum aus sogar unter Beobachtung tierischer Zuschauer.