Wie erging es Eddy und seinen Gefährten?

09. November 2017 – von Katharina Stephan

Die Reise beginnt. Eddy One 2.0 kurz vor dem Auswurf (Dr. Thomas Badewien, AG Marine Sensorsysteme).

Nach seiner erfolgreichen Rückkehr wurde Eddy One von unseren Wissenschaftlern aus der AG Marine Sensorik einer Optimierung unterzogen. Zusätzlich wurden sieben weitere Eddys für ihren Einsatz auf See gebaut. – Wie es Eddy 2009 & 2010 auf ihrer Forschungsexpedition erging, haben wir schon in einem Blogeintrag im Mai berichtet.

Eddy One 2.0 und seine Gefährten wurden im März dieses Jahres auf die Reise geschickt und den Nordseewellen überlassen. Ihre Driftwege zeichneten sie uns dabei zuverlässig und genau auf.

Ausgesetzt wurden neben Eddy 2009 & 2010 noch ein paar weitere GPS-Drifter. Insgesamt sieben an der Zahl, jeweils paarweise an drei verschiedenen Positionen: nördlich vor Spiekeroog, im Seegatt zwischen Spiekeroog und Langeoog und nordwestlich vor Borkum, sowie unser Pionier Eddy One 2.0 nordwestlich vor Wangerooge (Abb. 1).

 

 

Abbildung 1. Karte der unterschiedlichen Auswurfspositionen der sieben Eddys.

Die Tabelle (Tab. 1) stellt jeden einzelnen GPS-Drifter und seine individuelle Reisedauer auf der Nordsee dar. Der zeitlich größte Unterschied bis zur Anlandung und dem Ausbleiben eines Sendesignals der paarweise ausgesetzten Drifter, zeigte sich mit zehn Tagen zwischen Eddy 2009 & 2010, von denen wir bereits berichteten.

Tabelle 1. Tabelle zur Startposition und Reisedauer der einzelnen GPS-Drifter.

Besonders interessant sind die Driftverläufe von Eddy 2014 & 2015. Der zeitliche Unterschied der Driftwege spielte hier eine sehr viel geringere Rolle, als bei Eddy 2009 & 2010, ihre Anlandungsorte auf dem Festland sind hingegen von Bedeutung. Wie die Karten zeigen (Abb. 2) ist Eddy 2014 im Eidervorland angekommen, wohingegen Eddy 2015 auf Sylt strandete.

 
Abbildung 2. Deutlich sichtbar zeigen die beiden Karten im Vergleich, dass sich die Driftverläufe von Eddy 2014 & Eddy 2015 unterscheiden und sich ihre Wege trennen.

Diese Ergebnisse der Driftexperimente geben uns Aufschluss, welche atmosphärischen und hydrodynamischen Prozesse die Wege der Drifter beeinflussen. Unsere Erkenntnisse können dann auch auf herumtreibenden Plastikmüll übertragen werden. Beispiel: Zwei Drifter werden im gleichen Wasserkörper gestartet. Doch ihre Driftwege trennen sich irgendwann und weichen sehr stark voneinander ab. Welche Prozesse führen zur Trennung der Driftwege? Diese Frage beschäftigt unsere marinen Sensorikwissenschaftler besonders.

Erst wenn wir diese Prozesse verstehen und nachvollziehen können, wird es uns möglich sein, Rückschlüsse auf potenzielle Quellen des Plastikmülls in der Nordsee konkreter einzugrenzen und schlussendlich Vorhersagen treffen zu können.

Am Ende haben wir sechs von unseren sieben ausgesetzten GPS-Drifter zurückbekommen. Vier der Gefährten von Eddy One 2.0 wurden uns von Findern - ähnlich wie bei unseren Holzdriftern - gemeldet und an uns zurückgeschickt. Ganz herzlichen Dank auch an dieser Stelle für das Bergen und Zurücksenden unserer Eddys. Das ist nicht immer ganz einfach. Zwei Eddys haben wir per Boot und vollem Körpereinsatz selbst wieder eingesammelt.

 

 

Somit steht den sechs Gefährten nach einem Werkstattaufenthalt ein weiterer Einsatz im Dienste der Wissenschaft im salzigen Nass der Nordseewellen bevor. Ein erfüllteres Drifterleben kann es wohl kaum geben.